Mittwoch, 13. April 2005

Turbulenter Abend mit dem «Grünen Daumen» der Cheernagel Büüni Bachenbülach
Probleme mit dem Steueramt? L. richtets schon
 
Bachenbülach — Mit rund 200 Personen bis auf den letzten Platz besetzt ist am Samstagabend die Mehrzweckhalle Bachenbülach. Die Cheernagel Büüni will mit ihrem Stück «De grüen Duume» vor allem eins: Es soll Spass machen.
 

Drei Stunden witzige Unterhaltung mit «De grüen Duume» (von links): Markus Wyder, Rita Fischer, Stefan Staudacher, Claudia Horlacher. Hinten: Karin Meier, Andreas Fischer. (Bild: rd)


Spass macht es, darüber sind sich die Zuschauer einig. Das Stück nach dem Original «My Friend Miss Flint» von Peter Yeldham und Donald Churchill beginnt genauso, wie es endet — rasant. Da ist die Wohnung von Thomas Lambert, einem quirligen, etwas naiven jungen Mann, beliebter Moderator der Sendung «De grüen Duume». So wichtig ihm seine Pflanzen auch sind, den Reizen der jungen Dame L. kann er nicht widerstehen. Nach einer langen, intensiven Nacht ist einiges aus dem Gedächtnis verschwunden, auch der Vorname der Auserwählten.

Doch damit beginnen die Probleme erst, denn nun taucht Thomis Ex-Frau und Noch-Treuhänderin auf und macht ihn darauf aufmerksam, dass seine Steuerrechnungen in den letzten Jahren nur dank einem Trick so moderat ausgefallen sind. Die mysteriöse Jolanda Spirig kommt ins Spiel, und das Steueramt kommt der Sache auf die Schliche. Guter Rat ist teuer, doch L. richtets schon. Wie war doch gleich ihr Vorname? Wie auch immer — Ende gut, alles gut, der Schluss ist überraschend komisch, das Publikum begeistert.

Überzeugende Schauspielleistungen

Sechs Rollen nur, doch diese sind optimal besetzt. Thomas Lambert, gespielt von Stefan Staudacher, überzeugt als liebenswerter, etwas naiver, nervöser Fernsehgärtner. Seine Ex-Frau Sarah (Rita Fischer) ist eine Power-Frau, hat in ihrer Funktion als Treuhänderin bei der Steuererklärung «ein bisschen nachgeholfen». Auf das Publikum wirkt sie sympathisch, menschlich. Lucy (Karin Meier) spielt ihre Rolle sehr schwungvoll und charmant, geizt nicht mit ihren Reizen. Dann ist da noch die Figur des Albert Lacher, gespielt von Andreas Fischer. Ist er nun Haushalthilfe, verkappter Schauspieler oder sonst etwas? Auf jeden Fall hat er immer einen Spruch auf Lager, meint es zwar gut, tritt aber in jedes Fettnäpfchen. Markus Wyder als Steuerkommissär Gilbert Nobs — Glatze, alter Opel und Aktenmappe — verfolgt unbeirrt, korrekt und doch einfühlsam seinen Weg. Durch den tiefen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele erntet er beim Publikum viele Sympathien. Zum Schluss ist da noch Hauptkommissärin Clara P. Wolf alias Claudia Horlacher — weder mütterlich noch verständnisvoll, sondern clichégemäss gnadenlos hart. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen erreicht sie ihre Ziele.

Regisseur Urs Blaser ist sehr zufrieden mit den Leistungen seines Teams. «Die Spieler sind voll präsent. Ein unkonventionelles, turbulentes, witziges Stück, das schon mit Erfolg am West End aufgeführt wurde.» Für den erfahrenen Regisseur war die Inszenierung einfach, der Erfolg vorprogrammiert. Doch auch das beste Stück ist abhängig von den Leistungen der Spieler. Andreas Gisiger, Präsident der Cheernagel Büüni, lobt den guten Zusammenhalt des Teams, das aus 22 Aktivmitgliedern besteht. «Keiner hatte das Gefühl, er sei zu kurz gekommen. Bei uns macht jeder alles. Wer diesmal nicht mitspielen konnte, ist nächstes Jahr an der Reihe.»

Noch dreimal bietet sich die Gelegenheit, einen amüsanten Abend zu verbringen, bei dem kein Auge trocken bleibt vor Lachen.

Weitere Aufführungsdaten: Donnerstag, 14. April, Freitag, 15. April, Samstag, 16. April, jeweils 20 Uhr. Vorverkauf Telefon 079’630’50’50 (19 bis 21 Uhr) oder durch www.beachtli.ch/cheernagel

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